Frauen müssen mehr führen wollen
Sieben Herausforderungen, mit denen Gründerinnen konfrontiert sind
Auch Betriebskulturen haben ein Geschlecht
Die drei grossen K im traditionellen Männerleben heissen bekanntlich: Konkurrenz, Kompetition, Karriere. Man(n) misst sich gern, vergleicht sich, will höher, weiter und schneller vorwärts kommen als die Mitbewerber. Dabei haben nicht nur die Konkurrenten ein (männliches) Geschlecht. Auch die Betriebskultur ist männlich geprägt, wenn sie sich diese männlichen Selbstausbeutungstendenzen zunutze macht, um das eigene Wachstum zu beschleunigen.
Die Folgen sind alt bekannt und hoch problematisch. Einerseits wenden sich viele der begehrten weiblichen Fachkräfte bewusst oder intuitiv ab, wenn die drei K das Klima zu mächtig dominieren. Andererseits wollen immer mehr Männer – vor allem auch die jüngeren – den Ausbeutungskanon nicht mehr mitsingen. Sie wollen ihre Aufgabe in der Familie nicht länger blindlings den betrieblichen Interessen unterordnen, sie wollen aber auch nicht nur für Familie und Beruf leben, sondern genauso ihren Interessen nachgehen, Freundschaften pflegen, ihre Eigenwelt bereichern. Jene Männer (und Frauen), die weiterhin den drei K nacheifern, erhalten – meist mit Zeitverzögerung, aber ohne Sonderrabatt – die Rechnung in Form von Gesundheitsproblemen, Stress und Burnout präsentiert.
Kurz: Es ist eigentlich offensichtlich, dass unser patriarchal geprägtes Denken im Wirtschaftsleben nicht wirklich zukunftsfähig ist. Auch sind Alternativen verfügbar. Trotzdem haben sich erst wenige avantgardistische Unternehmen in Bewegung gesetzt. Die anderen trotten lieber weiter in den ausgetretenen Trampelpfaden. Auch wenn es weh tut. So wie dies die Männlichkeitsnormen von gestern eben verlangten.
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männer.ch
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männer.ch vereint die regionalen Männerinitiativen, interessierte Einzelpersonen und Paare sowie die Fachleute der Buben-, Männer- und Väterarbeit in der Schweiz. Als Dachverband progressiver Schweizer Männer- und Väterorganisationen engagiert sich männer.ch seit 2005 dafür, dass Männer den Gleichstellungsprozess nicht verschlafen – oder dabei vergessen gehen.