
Doris Fiala: Frau und Digitalisierung – Chance oder Gefahr?

Führung 2.0: Stellen Sie Sich erfolgreich auf das neue Arbeiten ein


Digitalisierung verstärkt die Ökonomisierung der Arbeit
Die Ökonomisierung der Arbeit fokussiert Inhalt, Aufgaben sowie Rahmenbedingungen der Arbeitsgestaltung auf wirtschaftliches Handeln. Globalisierung und Digitalisierung verstärken diesen Effizienz- und Innovationsdruck.
Durch die globale „Informatisierung“ können Produktions- und Lieferketten problemlos internationalisiert und Rationalisierungsstrategien global ausgerichtet werden. Sie machen dabei nicht Halt bei der Flexibilisierung von Arbeitsmodellen, Jobverlagerungen in Länder mit tieferen Löhnen und der Automatisierung von Arbeitsplätzen. Durch Nutzung digitaler Möglichkeiten in der Kommunikation und „smart working“-Ansätze werden auch Arbeitsplatzkosten eingespart.
Wertschöpfungsbeitrag ersetzt Arbeitspräsenz
In der Wissensgesellschaft gewinnt das Konzept an Bedeutung, Arbeitsleistungen von Beschäftigten nicht an ihrer Präsenz, sondern an der Auftragserfüllung zu messen. Damit wird die Arbeit direkt an ihre Wertschöpfung gekoppelt. Beschäftigte übernehmen Steuerungsaufgaben, die früher von Vorgesetzten koordiniert wurden: Sie organisieren ihren Arbeitseinsatz und die Zusammenarbeit mit anderen und priorisieren Leistungsanforderungen selber. Selbststeuerung und Handlungsautonomie der Mitarbeitenden gehen einher mit flachen Hierarchien, sie bedingen sich gegenseitig. Klassische Koordinations- und Hierarchieklammerfunktionen werden dadurch obsolet.
Digitalisierung treibt Ökonomisierung der Arbeit
Die Digitalisierung der Prozesse verarbeitet Daten schnell zu Informationen, um Verbesserungspotenziale aufzuzeigen.
Die Digitalisierung macht auch die Wertschöpfung von Mitarbeitenden transparent und vergleichbar.
So werden auf Crowdworking Plattformen freischaffende Projektmitarbeitende per Mausklick bewertet und ihre Honorare im Rahmen eines Vergütungswettbewerbs festgelegt. Je mehr Spuren eine Arbeitskraft im Netz hinterlässt, desto transparenter wird ihr (potenzieller) Wertschöpfungsbeitrag.
Führung zwischen Wertsteigerung und Werten
In einem solchen Umfeld verlieren Strukturen und Hierarchien ihre stabilisierende Wirkung. Die Führungskraft ist permanent gezwungen, Dinge infrage zu stellen, Effizienzpotenziale zu identifizieren und Optimierungen anzustossen, um die Organisation im Wettbewerb überlebensfähig zu halten.
Doch die Ökonomisierung hat seine Grenzen. Es braucht ein stabilisierendes Gegengewicht, will man die Arbeits- und Leistungsfähigkeit der Belegschaft nicht gefährden. Reines Effizienzdenken führt zur Vernachlässigung von Ideen und Werten. Doch Ideen braucht es für die Innovationskraft und Werte schaffen Orientierung und sorgen für Zusammenhalt.
Veränderungen können zudem immer weniger ohne Einbezug verschiedener Mitarbeitergruppen umgesetzt werden, weil ihr Wissen und ihre Steuerungsleistung für den Erfolg von Veränderungen entscheidend sind. Um verschiedene Mitarbeitergruppen zu erreichen, setzt die Führung auf individuelle, unterstützende Beziehungsgestaltung, Inspirationsquellen für verantwortungsvolles Handeln und Ideen und Raum für gemeinsame Erfahrungen und Förderung des Teamgeists. Diese drei Aspekte bieten eine Grundlage dafür, sich einzusetzen, andere anstecken und Durststrecken zu überstehen. Damit die Organisation mehr als nur die Summe ihrer Einzelteile ist und nachhaltig Erfolg hat.
Jürg Eggenberger, Geschäftsleiter
Schweizer Kader Organisation SKO
sko.ch
Rubrik
Ausgabe
Die Schweizer Kader Organisation
Gründung
1893
Präsident
Thomas Weibel
Leitung
Jürg Eggenberger
Sitz
Zürich, Schweiz
Mitglieder
ca. 12000
Webseite
sko.ch
Zweck
Die Schweizer Kader Organisation SKO vertritt die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Interessen der Führungskräfte in der Schweiz.
