Frauen bei der Stellenbewerbung | Die Wirtschaftsfrau
Frauen_in_der_Chefetage
Frauen in der Chefetage
generation_in_der_kommunikation_membersonly
Silvia Schneider-Klimesch: Generationen in der Kommunikation
Frauen_in_der_Chefetage
Frauen in der Chefetage
generation_in_der_kommunikation_membersonly
Silvia Schneider-Klimesch: Generationen in der Kommunikation
Frauen_bei_der_Stellenbewerbung_memberyonly
Frauen_bei_der_Stellenbewerbung

Frauen fällt es im Vorstellungsgespräch oft schwer, selbstbewusst und offensiv zu sein.

Frauen bei der Stellenbewerbung

Verhalten sich Frauen bei der Bewerbung anders als Männer? Gibt es geschlechterspezifische Unterschiede beim Vorstellungsgespräch? Falls ja, entsprechen diese nur Vorurteilen oder veralteten Rollenverständnissen?

Als Mann bin ich mir bewusst, dass man bei diesen Fragen leicht in die Klischeefalle tappen kann. Trotzdem wage ich mich an dieses Thema heran. Während meiner rund 20-jährigen Tätigkeit als Personalberater und Recruiter habe ich über 2‘000 Jobinterviews geführt, davon etwa 40% mit Frauen.

Aus meiner Erfahrung gibt es wirklich solche geschlechterspezifischen Unterschiede bei der Stellenbewerbung und in Vorstellungsgesprächen.

Aber wie sehen dies Frauen selber? Ich habe dazu drei Personalleiterinnen befragt, die über viel Erfahrung in der Rekrutierung verfügen und zum gleichen Schluss kommen: Ja, es gibt Unterschiede. Natürlich treffen sie nicht auf alle Frauen zu, aber sie können nicht einfach als Vorurteile abgetan werden. Zusammenfassend können besonders die folgenden Faktoren genannt werden:

Selbstbewusstsein
„Frauen orientieren sich an ihren Mankos, Männer an ihren Erfolgen.“

„Frauen trauen sich weniger zu, treten weniger selbstbewusst auf als Männer.“

„Männer bluffen öfters. Wenn Frauen sagen, dass sie etwas können oder damit Erfahrung haben, dann ist es auch so.“

Diese Aussagen der angefragten Personalfachpersonen decken sich mit meinen Erfahrungen, die ich oft mit Frauen gemacht habe. Es scheint Frauen etwas schwerer zu fallen, sich im Vorstellungsgespräch selbstbewusst und offensiv zu „verkaufen“. Aber darum geht es in einem solchen Gespräch – sich möglichst gut, überzeugend und selbstbewusst vorzustellen, zu zeigen, dass man die Richtige für eine Aufgabe bzw. Stelle ist. Und dies in relativ kurzer Zeit (während etwa zwei oder drei Vorstellungsrunden).

Authentizität
„Frauen versuchen oft, Männer zu kopieren.“

„Wenn Frauen besonders männlich, d.h. selbstbewusst und durchsetzungsstark auftreten, dann wird das Übernehmen dieser männlichen Attribute als nicht authentisch wahrgenommen.“

„Frauen sind oft noch karrierefokussierter als Männer. Das kann verbissen oder verkrampft wirken.“

Authentisch zu sein, ist etwas vom Wichtigsten bei der Stellenbewerbung.

Das Gegenüber – Recruiter und Linienverantwortliche – hat meist ein gutes Gespür dafür, wer eine Rolle spielt oder wer authentisch ist. Authentizität hat mit Ehrlichkeit zu tun. Eine Rolle zu spielen, täuscht das Gegenüber und wirkt unehrlich. Und unehrliche Bewerber oder Bewerberinnen möchte man nicht einstellen.

Weibliche Skills
„Empathie, Kommunikations- und Teamfähigkeit oder soziale Kompetenz sind typische weibliche Attribute, die Frauen noch mehr betonen können.“

„Frauen sind meistens besser vorbereitet als Männer.“

„Weibliche Soft-Skills wie Höflichkeit oder Kommunikationsfähigkeit sind bei Frauen ausgeprägter und dürfen ruhig mehr betont werden.“

Heute, wo allgemein bekannt ist, dass eine gute Durchmischung der Geschlechter im Berufsleben mehr Erfolg bringt, werden weibliche Skills besonders geschätzt.

Frauen könnten hier ihre Trümpfe noch besser ausspielen.

Statt besonders „tough“ sein zu wollen, können weibliche Qualitäten wie die oben Genannten eine Chance sein und den Unterschied ausmachen, der zur Anstellung führt.

Fazit
„You never get a second chance to make a first impression.“

Dieses Sprichwort gilt ganz besonders bei der Stellenbewerbung bzw. beim Jobinterview. Als Tipp für die Frauen erlaube ich mir zu raten, selbstbewusst zu zeigen, was man kann und welche Stärken – besonders die typisch weiblichen – man hat. Dabei ist es wichtig, keine Rolle zu spielen, sondern authentisch zu bleiben und schon gar nicht männliche Verhaltensmuster übernehmen zu wollen.

Ich wünsche allen Frauen besonders viel Erfolg bei der Stellenbewerbung. Wir brauchen mehr qualifizierte Frauen in der Arbeitswelt, besonders auch in Schlüsselpositionen. Das bringt uns alle weiter.

Rubrik

gesucht

Ausgabe

Generation und Kompetenz

Rainer Marty

rainer.marty

Nationalität
Schweizer

Geburtsdatum
01.11.1959

Beruf
Senior Consultant

Firma
Wilhelm AG

Webseite
jobfiles.ch

Info
Seit insgesamt 20 Jahren in der Personalberatung tätig, mit Schwerpunkt Rekrutierung von Fach- und Führungskräften auf Mandatsbasis. Zuvor bei Tamedia AG im Stellenmarkt als Key Account Manager für die Inserenten von StellenAnzeiger, ALPHA und jobwinner.ch.

Comments are closed.

FRAUENJOBS.CH
ABONNIEREN