Mein Jahr ohne Zeitung | Die Wirtschaftsfrau
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Ein Jahr ohne Zeitung
Ein Jahr ohne Zeitung

Verena Tschudi hat im Rahmen eines Selbst-Experiments mehr als ein Jahr auf jegliche News verzichtet.

Mein Jahr ohne Zeitung

Eines Morgens im Mai hatte ich plötzlich eine Eingebung. Was wäre, wenn ich einfach aufhören würde, die News zu lesen? Wenn ich mich einfach nicht mehr interessieren würde für Politik, Katastrophen und Klatsch? Was würde sich ändern und was würde passieren?

Ich beschloss also, ein Selbst-Experiment zu machen: Keine News für ein Jahr, nicht einmal die Dorfzeitung. Sozusagen eine News-Diät. Wie bei jeder anderen Diät muss man da alle möglichen Gewohnheiten ändern. Nicht mehr die gewohnten Apps öffnen, sobald man im Zug sitzt. Nicht mehr im Vorbeigehen ein 20Minuten unter den Arm klemmen. Wenn zufällig auf dem Sitz gegenüber so ein Papierbüschel liegenbleibt, dann schau ich weg, als ginge mich das alles nichts an.

Und nun ist ein Jahr vorbei, mehr sogar. Und ich ziehe Bilanz. Klar, ich weiss nicht, was ich alles verpasst habe. Aber mir geht’s blendend! Habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht am Weltgeschehen teilnehme?

Bin ich egoistisch, wenn mich die Schicksale von anderen Leuten nicht interessieren?

Ganz und gar nicht. Wie es bei jeder Diät ist, habe ich ja nicht nur etwas weggelassen (in diesem Fall das BrainJunck-Food), sondern auch etwas zusätzlich gemacht: Das brain-workout! Meine frei gewordenen Ressourcen im Kopf habe ich sinnvoll eingesetzt und zwar ganz explizit, um anderen Menschen zu helfen. Anstatt zu konsumieren, habe ich produziert. Ich habe Artikel geschrieben und veröffentlicht, Podcasts aufgenommen und Vorträge gehalten. Das ist meine Vorwärts-Strategie.

Ich bin überzeugt davon, dass ich noch nie so viel zum Wohle der Menschheit beigetragen habe wie in diesem Jahr.

Und wie geht’s jetzt weiter? Bleibe ich dabei oder fange ich wieder an mit den News?

Dass dieses Konzept nicht für alle und jeden praktikabel ist, ist mir völlig klar. Mein Fall ist sehr speziell, da ich als Weltenbürgerin sozusagen staatenlos bin und ich daher weder hier noch dort politisch mitreden kann. Und bestimmte Infos finden immer einen Schleichweg zu meinem Ohr.

Aber hier ist meine grösste Erkenntnis: Mein Gehirn ist mein Kapital. Alles, was ich Tolles mache auf dieser Welt, alle Ideen, alle Lösungen entstehen in meinem Gehirn. Wieviel Wert ich produziere, wieviel ich schlussendlich verdiene, das alles beginnt in meinem Kopf. Darum möchte ich auf meine Gedanken so gut aufpassen, wie eine Löwenmama auf ihre Babies. Ich lasse nichts Ungesundes hinein, ich halte alles Giftige von ihnen ab. Ich hege und pflege sie, trainiere sie, damit sie stark werden. Und die News sind nur ein Puzzleteil dieser Diät. Im Spanischen wird das Wort dieta anders verwendet: Es beutet einfach Ernährung und das gefällt mir besser, es ist neutral. Ich kann zum Beispiel auch eine UNgesunde dieta haben. Dieta ist nicht etwas Aussergewöhnliches, das man nur punktuell macht nach dem Motto: Mit der 6-Wochen-Diät zu einem flachen Po und einem runden Bauch oder so ähnlich. Es ist einfach, was ich zu mir nehme, immer und überall. Ob un- gesund oder gesund, es ist meine
dieta. Und so kann ich gar nicht KEINE dieta machen. Ich kann nur entscheiden, WELCHE dieta ich mache. Das Gehirn ist unser wertvollstes Organ. Und wir verwenden so wenig Energie darauf, uns darum zu kümmern. Das Gehirn muss einfach funktionieren, basta! Ob genug Schlaf oder nicht, ob genug Sauerstoff, Nährstoffe und Bewegung. Wir füttern es wahllos mit Schrott, zappen durch die verschiedenen Sendungen, lesen was uns so vor die
Nase kommt. Und inmitten von dem Lärm erwarten wir Geistesblitze, die unsere Karriere nach vorne bringen.

Mind-Management ist das Zauberwort. Wenn ich Grossartiges erwarte von meinem Gehirn, dann muss ich mich auch grossartig darum kümmern. Die Bedürfnisse des Gehirns zu verstehen ist der erste Schritt. Sie zu erfüllen ist der zweite. Bewusste Fütterung ist deshalb ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Rubrik

gesehen

Ausgabe

Media und Workspace

Verena Tschudi

Naut_Tschudi_Portait

Funktion
Inhaberin und Geschäftsführerin

Nationalität
Österreich, wohnhaft in Winterthur

Zivilstand
verheiratet, 2 Kinder

Webseite
verenatschudi.com

Info
Verena Tschudi verfügt über langjährige Erfahrung im Ma- nagement und in der Beratung. Ausserdem betreibt Sie den Podcast LEVEL ME UP! und das gleichnamige Mentoring Programm für Frauen, die beruflich etwas erreichen wollen.

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