Silvia Schneider-Klimesch: Generationen in der Kommunikation | Die Wirtschaftsfrau
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Silvia Schneider-Klimesch, Geschäftsführerin der Karl F. Schneider AG.

Silvia Schneider-Klimesch: Generationen in der Kommunikation

Frau Schneider, Sie sind Geschäftsführerin der Kommunikationsagentur Karl F. Schneider AG. Kommen Sie im Rahmen Ihrer Arbeit oft mit Leuten verschiedener Generationen in Kontakt?

Ja, beinahe täglich. Wir beraten KMU unterschiedlichster Branchen. Je nach Projekt arbeiten wir mit jungen und älteren Menschen zusammen – vom Praktikanten über den Linienmanager bis zum CEO und dem VR-Präsidenten.

Auch in unserer Agentur haben wir einen optimalen Alters-Mix: Unsere vier Mitarbeitenden sind 25, 42, 50 (ich) und 62 Jahre jung. Eine Bereicherung für unser Schaffen.

Sehen Sie – auch in Ihrem Team – dass Mitarbeitende einer anderen Generation auch andere Talente haben?

Auf jeden Fall. Durch die digitale Transformation hat sich unser Arbeitsfeld stark verändert. So sind beispielsweise junge Kolleginnen und Kollegen mit Social Media aufgewachsen, bereits in der Ausbildung haben sie die gesamte Klaviatur des Online-Business gelernt.

Auf die Frauen bezogen: Wo spüren Sie in der Kommunikationsbranche die Unterschiede zwischen den verschiedenen Generationen?

Im Gegensatz zu früher sind in der Kommunikationsbranche Frauen in Führungspositionen keine Seltenheit mehr.

Oft sind diese Frauen auch Mütter – notabene mit entsprechend hoher Belastung. Die häuslichen Aufgaben und die Erziehung der Kinder sind zwar zunehmend auf beide Eltern verteilt, noch aber liegt der Hauptanteil bei den Müttern.

Ich hoffe auf mehr Teilzeitarbeit in anspruchsvollen Jobs und auf ein grösseres Angebot an bezahlbaren Kindertagesstätten. Dies wäre hilfreich für die Planung der beruflichen Laufbahn.

Wie in vielen Branchen hat sich auch das Kommunikationshandwerk enorm weiterentwickelt. Für junge Menschen ist die rasante technologische Weiterentwicklung etwas Normales, sie gehen locker und positiv damit um.

Wie würden Sie junge Frauen der Generation z (1995 bis heute) in drei Wörtern beschreiben?

Mutig, selbstbestimmend und unverbindlich.

Und wie das Pendant dazu, die Frauen der Generation x (1966 bis 1980)?

Planend, sicherheitsbewusst, ehrgeizig.

Denken Sie, dass junge Frauen heutzutage besser auf die Rolle im Arbeitsleben vorbereitet werden und daher auch eine grössere Chance haben, es später einmal in eine Führungsposition zu schaffen als die Frauen Ihrer Generation?

Ja,  vieles  spricht  dafür, und der Lebenslauf zahlreicher junger Frauen bestätigt diesen Trend. Der Ausbildungssektor hat sich stark verändert, dabei denke ich unter anderem an das sehr breite Angebot der Fachhochschulen – gerade auch bei den Lehrgängen Kommunikation. Heute gibt es verschiedene Wege, eine interessante Karriere zu starten.

Die verschiedenen Generationen haben auch andere Kompetenzen. Wo sehen Sie diese speziell auch in der Kommunikationsbranche?

In der Kommunikationsberatung oder beim Chance Management beispielsweise ist die Seniorität bestimmt ein Vorteil. Glaubwürdigkeit, Lebens- und Berufserfahrung sowie die Art, Probleme anzupacken, spielen eine wichtige Rolle.

Die sprichwörtliche Gelassenheit kehrt halt meist erst ab einem gewissen Alter ein.

Bei Online- und Social-Media-Kampagnen dagegen sind unsere jüngeren Mitarbeitenden fitter und mutiger als ich, sie besitzen einen grösseren Erfahrungsschatz, weil siediese Medien seit Beginn ihrer Ausbildung intensiv nutzen.

Wo sind die Chancen der Durchmischung dieser verschiedenen Generationen in der Arbeitswelt? Inwiefern können auch ältere und erfahrene Menschen von den jüngeren Generationen profitieren?

Die meisten Menschen haben doch Spass, voneinander zu lernen und sich auszutauschen. Der technologische Fortschritt, die ganze Online-Palette, erleichtert dabei vieles.

Ich stelle immer wieder fest, dass die “Jungen” gerne bereit sind, uns “Alten” ihr Wissen zu vermitteln.

Und bei der ganzheitlichen 360-Grad-Kommunikation ist das „Senioritäts-Know-how“ bezüglich Strategie sowie ökonomischer und kommunikativer Exzellenz doch genauso wichtig.

Für eine zielführende Arbeit im Team ist einerseits eine gute Durchmischung von männlichen und weiblichen Kollegen bedeutend, andererseits wirkt sich die Vertretung verschiedener Generationen positiv aus – ein solches Team performt nachweislich besser als ein homogenes.

Bestehen in Ihrer Branche allenfalls auch Gefahren, wenn Menschen der verschiedenen Generationen zusammenarbeiten „müssen“?

Nein, eher nicht. „Meine“ Branche ist wahrscheinlich privilegiert, denn in unserem Job dreht sich alles um Kommunikation, wir sind extrovertiert und neugierig, das haben wir in unseren Genen. Existieren ein gesundes Mass an Neugierde, Wissensdurst und die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln, habe ich keine Bedenken – egal, in welcher Branche man arbeitet. Wer jedoch das vor Jahren Gelernte noch immer als das absolut Richtige erachtet, der ist schnell überfordert und verliert bei bestimmten Projekten den Anschluss. Es gilt, diese Menschen zu unterstützen und ihnen eine geeignete Weiterbildung zu ermöglichen.

Welche Kompetenzen vermissen Sie bei den Generationen y und z, welche der Generation x noch auf den Weg mitgegeben worden sind?

Loyalität, Servicekultur, eine (etwas) längerfristige Planung der eigenen Karriere und eine generelle Wertschätzung gegenüber Mitmenschen.

Wie kann eine Führungskraft sicherstellen, dass die verschiedenen Talente aller Mitarbeitenden bestmöglich gefördert werden?

Kommunikationsarbeit ist oft Teamarbeit.

In unserer Agentur kann, respektive muss sich jede und jeder aktiv einbringen, damit ein schönes Puzzle entsteht. Zuhören, beobachten, fordern, Verantwortung übertragen, kontrollieren, miteinander kommunizieren. Und ganz wichtig: Immer wieder „feedbacken“ und Lehren daraus ziehen. So kann ich die Talente erkennen und entscheiden, wem ich die Verantwortung für ein Projekt übergebe.

Haben Sie noch einen Ratschlag für junge Frauen der nachfolgenden Generationen, die selber noch viel erreichen und die Karriereleiter erklimmen möchten? 

Viele ehrgeizige Frauen, die ich kennenlerne, besitzen einen prall gefüllten Rucksack mit hervorragender Ausbildung.

Was ich indes ab und an vermisse, ist die Ausdauer und den Biss, bei schwierigen Aufgaben nicht gleich aufzugeben, sowie die Freude, Verantwortung zu übernehmen – mit all den angenehmen und weniger erfreulichen Konsequenzen.

Wichtig sind ein breites Allgemeinwissen sowie Kenntnisse über das hiesige Wirtschaftssystem und die Politik, um Zusammenhänge in den verschiedenen Branchen werten und die richtigen Entscheide fällen zu können.

Meine Ratschläge: Durchhaltevermögen festigen und Verantwortung übernehmen, wo immer dies möglich ist, und nebst fachlichem Know-how auch das Allgemeinwissen à jour halten respektive erweitern. Zudem sollten Frauen mutiger sein und frühzeitig damit beginnen, ihr Business-Netzwerk aufzubauen und sich fit zu machen für ein selbstbestimmtes Leben.  Und – das können wir Frauen besonders gut – auf das eigene Bauchgefühl hören und sich immer dessen bewusst sein, was man erreichen möchte.

Rubrik

gefragt

Ausgabe

Generation und Kompetenz

Name Autor / Firma

Nationalität
Schweizerin

Geburtsdatum
12.4.1967

Zivilstand
verheiratet

Beruf
Kommunikationsberaterin

Webseite
pr-kfs.ch

Firma
Karl F. Schneider AG

Info
Silvia Schneider-Klimesch arbeitet seit Mitte 1990 bei der Kommunikationsagentur Karl F. Schneider AG in Schlieren, wo sie berufsbegleitend die Ausbildung zur eidg. dipl. PR-Beraterin und Redaktorin absolvierte. Seit vielen Jahren ist sie Teilhaberin der Agentur, Anfang 2014 übernahm sie die Geschäftsleitung von ihrem Partner Christian K. Schneider. Ihre berufliche Laufbahn begann Silvia Schneider bei der UBS in Zollikon, später war sie bei Farner Consulting AG und bei der Credit Suisse AG in Zürich tätig.

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