Sollen auch Frauen Militärdienst leisten? | Die Wirtschaftsfrau
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In Israel gilt die Wehrpflicht für Männer sowie Frauen.

Sollen auch Frauen Militärdienst leisten?

Die Diskussion ist aus traurigem Anlass brandaktuell: Frauen und die Wehrpflicht. Während einige zuerst Gleichstellung in anderen Bereichen fordern, erwarten andere auch bezüglich Armee dieselben Rechte und Pflichten.

Krieg ist in Europa leider präsenter denn je. Auch dem Schweizer Militär wird zwangsläufig mehr Aufmerksamkeit zuteil. Das wirft die neue – oder wohl eher wiederkehrende – Frage auf: «Sollten Frauen Militärdienst leisten?»

Was in Israel, Norwegen oder Schweden bereits Realität ist, scheint nun auch den Bundesrat zu beschäftigen. Gemäss einer Meldung des VBS werden derzeit zwei Varianten zur Sicherstellung des Sollbestands in Armee und Zivilschutz geprüft. Eine davon sehe die «bedarfsorientierte Wehrpflicht» für Frauen vor. Doch was heisst das konkret?

Die «bedarfsorientierte Dienstpflicht» dehnt die Dienstpflicht auf Frauen aus. Es würden aber nur so viele Personen rekrutiert, wie Armee und Zivilschutz benötigen – nämlich rund die Hälfte aller weiblichen und männlichen Stellungspflichtigen. Damit könne die Alimentierung von Armee und Zivilschutz sichergestellt werden, weil der Rekrutierungspool verdoppelt wird.

Wertvolle Kompetenzen fürs Berufsleben

Von den Armeebeständen mal abgesehen: Bedeutet Gleichstellung zwischen Mann und Frau auch dieselben Rechte und Pflichten in Bezug auf die Wehrpflicht?

Die Antwort dafür ist nicht ganz einfach. Frauen leisten mehr unbezahlte Care-Arbeit, tragen in den meisten Fällen nach wie vor die Verantwortung für das Familienmanagement und verdienen weniger. Sollten ihnen noch weitere Pflichten auferlegt werden, solange in den anderen Bereichen noch keine Gleichstellung erreicht ist?

Auf der anderen Seite sagt die Verfassung ganz klar, dass Männer und Frauen gleichbehandelt werden müssen. Sollte dazu nicht auch der Wehrdienst zählen? Nicht nur das Militär kann von «frischem Wind» profitieren. Die Führungskompetenzen, die Soldatinnen im Dienst erwerben, erweisen sich im Berufsleben als nützlich. Auch wichtige Kontakte fürs spätere Leben können im Militär geknüpft werden.

Rekordjahr 2021 für die Armee

Heute gefordert, früher belächelt – Frauen waren in der Armee scheinbar lange nicht erwünscht. Anlässlich des Zweiten Weltkriegs wurde zwar ein Frauenhilfsdienst gegründet, Zugang zu allen militärischen Funktionen haben Frauen aber erst seit 2001. Davor waren auch Kampfeinsätze sowie volle Bewaffnung nicht erlaubt.

Seither ist die Nachfrage kontinuierlich gestiegen. 2021 stellte sich für die Armee gar als Rekordjahr heraus. Gemäss einer SRF-Meldung hätten sich rund 57 Prozent mehr Frauen zur Rekrutierung gemeldet als noch im Vorjahr. Mit knapp einem Prozent Frauenanteil in der Armee allgemein ist man aber nach wie vor weit entfernt von den angestrebten zehn Prozent.

Ob eine Wehrpflicht für Frauen dafür eingeführt werden muss, wird sich zeigen. Die «bedarfsorientierte Dienstpflicht» soll bis Ende 2024 vertieft geprüft werden. In einem ersten Schritt könnten Frauen dazu verpflichtet werden, am Orientierungstag teilzunehmen. Der Bundesrat sieht dies als nützlichen Schritt, um den Frauenanteil in der Armee innerhalb des heutigen Dienstpflichtsystems zu erhöhen. Auch dieser Vorschlag befinde sich derzeit in Abklärung.

Kategorie

News

Publiziert am

16.03.2022

Hashtag

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