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Streitthema gendergerechte Sprache

Gendergerechte Sprache ist in den letzten Monaten so in das Blickfeld der deutschen Medien gerückt wie lange nicht mehr. Die konservative Seite positioniert sich in der Debatte gegen den fortschreitenden Gender Shift und instrumentalisiert sie für ihren Wahlkampf. Von feministischer Seite wird kritisiert, die Debatte um gendergerechte Sprache nehme zu viel Raum ein und verdecke wichtigere Themen, wie zum Beispiel finanzielle Abhängigkeit und die zunehmende Gewalt an Frauen. Doch es ist nicht nötig, verschiedene feministische Themen gegeneinander auszuspielen.

Was beansprucht gendergerechte Sprache zu tun – und was nicht?

Gendergerechte Sprache wirkt, das belegen zahlreichen Studien aus der Psychologie und der Sprachwissenschaft. So trauen sich Mädchen eher zu, einen stereotyp männlichen Beruf zu ergreifen, wenn zusätzlich zu der männlichen (Ingenieur) auch die weibliche Berufsbezeichnung (Ingenieurin) genannt wird. Die Wirkung von Sprache zeigt sich sogar in Zahlen, das geht schon aus einer Studie von Deloitte Australia und der Victorian Equal Opportunity and Human Rights Commission aus dem Jahr 2013 hervor: Wenn der Anteil von Mitarbeiter:innen, die sich wertgeschätzt fühlen (und das fühlen sie eher, wenn sie als Mitarbeiterin angesprochen werden), um 10% steigt, sinkt der Krankenstand durchschnittlich um fast einen ganzen Tag.

Das Thema gendergerechteist oft ein emotionales, das mit vielen Unsicherheiten besetzt ist. Um gendergerechte Sprache in Unternehmen zu etablieren, braucht es nicht die sofortige moralische Überzeugung aller Beteiligten, sondern erst einmal Studien und Fakten. Eine aktuelle Umfrage der Hochschule Darmstadt und der FAZ ergab, dass ein Grossteil der befragten DAX Unternehmen gendergerechte Sprache bereits nutzt (45%) oder plant zu nutzen (32%). Das ist keine kleine Zahl. Diese Unternehmen haben erkannt: Gendergerechte Sprache ist nicht nur ein moralischer Trend, sondern auch eine Frage von Zukunftsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit.

Gendergerechte Sprache ist erst der Anfang

Gendergerechte Sprache beansprucht nicht für sich, Diskriminierung gegen Frauen allein zu beseitigen. Sie ist aber ein wichtiger Ansatzpunkt und ein Teil des Diversity-Managements in Unternehmen. Sprache prägt das Denken. Wenn dieses Denken dazu führt, dass Frauen mitgedacht werden und – am Arbeitsplatz oder wo auch immer – weniger Diskriminierung erfahren, warum dann nicht bei der Sprache ansetzen?

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Dr. Simone Burel

Dr. Simone Burel ist Geschäftsführerin der LUB GmbH, die sie 2015 auf Basis ihrer
Dissertation über die Sprache der DAX-30-Unternehmen gegründet hat. LUB
optimiert die Prozesse ihrer Kund:innen in den Bereichen Leadership, CSR, Gender &
Diversity, Customer Care und Change.

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