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Wenn der Kopf vor lauter To-Dos platzt
Wenn der Kopf vor lauter To-Dos platzt

In der Debatte um Mental Load geht es nicht darum, einen Schuldigen oder eine Schuldige zu finden, sondern darum, das Problem zu erkennen.

Wenn der Kopf vor lauter To-Do’s platzt

Mental Load. Schwiegermutter anrufen, den Geburtstag des Nachbars im Kopf haben, an den Znüni für den Schulausflug denken und die Einkaufsliste auswendig können. Dabei kann einem schnell einmal der Kopf platzen. Aber keine Angst, Mental Load ist behandelbar.

Es ist Freitagabend. Mann und Frau sitzen im Garten und geniessen den warmen Abend. Der Mann schaut den Vögeln zu, wie sie im Baum herumhüpfen. Die Frau denkt daran, dass sie noch für das Picknick morgen packen muss, die Wäsche dringend aus dem Trockner muss und bald hat ja auch schon wieder die Schwiegermutter Geburtstag!

Mental Load ist also diese unendliche To-Do-Liste im Kopf. Sie bringt viele schlaflose Nächte für Frauen mit sich. Das Bundesamt für Statistik bestätig, dass Frauen ca. 28.1 Stunden pro Woche für Haus- und Familienarbeit aufwenden. Männer hingegen nur 17.9 Stunden.

Die Frau macht Zweite

Natürlich könnte man jetzt das Argument bringen, dass es logisch ist, dass die Frau mehr zu Hause macht. Die meisten Frauen arbeiten in der Schweiz nach dem ersten Kind Teilzeit. Patricia Cammarata lässt dies aber nicht gelten. Sie hat das Buch “Raus aus der Mental-Load-Falle. Wie gerechte Arbeitsteilung in der Familie gelingt” geschrieben. Darin sagt sie, dass Mental Load und das Ausführen der vielen kleinen Aufgaben viel mehr Zeit beansprucht, als die Differenz, die der Mann mehr arbeitet.

In der Debatte um Mental Load geht es nicht darum, einen Schuldigen oder eine Schuldige zu finden, sondern darum, das Problem zu erkennen. Das grosse Ungleichgewicht ist vielen Frauen selbst nicht klar. Cammarata sagt, dass das Thema in vielen Partnerschaften erst viel zu spät auf den Tisch kommt.

Wenn man den Männern vom Dauerstress ihrer Frauen erzählt, ist vielen Männern gar nicht bewusst, dass ihre Frauen so viel organisieren. Dies sagt Felizitas Ambauen. Sie ist Paar- und Psychotherapeutin in Nidwalden. Ambauen sagt, dass Männer gelernt haben, dass sie erst mal auf sich selber schauen dürfen und es eine Frau gibt, die Dinge erledigt. Meist ist die Frau so zuverlässig, dass die Männer gar nie sehen, was alles erledigt werden muss.

In ihrem Praxisalltag erlebt Ambauen oft Männer, die meinen, gleichberechtigt zu sein. Ohne es zu realisieren, finden diese Männer, dass es Aufgaben der Frau seien und sie könne dankbar sein, wenn er ihr hilft.

So läuft es im Alltag

Eine Familie fährt am Wochenende oft in ihr Ferienhaus. Jeden Freitag ist die Mutter gestresst. Da sie die Wohnung nicht unordentlich antreffen möchte, wenn sie zurückkommen, räumt sie diese jeden Freitag auf. Ausserdem packt sie die Tasche für das Baby. Der Mann arbeitet bis zur letzten Minute am Computer im Homeoffice und schaltet diesen erst ab, wenn alles gepackt ist und die Familie bereit zum Losfahren ist. Er kann nicht verstehen, warum seine Frau so gestresst ist.

Eine Frau erzählte, dass immer wenn ihr Neffe Geburtstag hat, sie dessen Mutter frage, was er brauchen könnte. Nicht den Vater, der ihr Bruder ist und mit dem sie sich eigentlich besser versteht. Ihr ist dies aufgefallen und sie wollte es ändern. Sie fragte beim nächsten Geburtstag also den Vater, was der Neffe gebrauchen könnte. Dieser antwortete, sie solle seine Frau fragen, die wisse es besser.

Kompetenzvorsprung

Auch Männer haben Mental Load. Felizitas Ambauen erzählt, dass der Mental Load der Männer aus selteneren To-Do’s besteht. Zum Beispiel Reifen wechseln, Rasen mähen, Schrank Türe reparieren usw.

Männer können sich ausserdem gut herausreden, indem sie zu ihrer Frau sagen, sie könne es sowieso viel besser als er. Recht haben die Männer oftmals damit, aber wenn sich die Frau jahrelang um das Geschenk der Schwiegermutter kümmert, weiss diese auch viel besser, was sie schon geschenkt bekommen hat und an was sie Freude hat. Das gleiche ist bei Säuglingen. Wenn sich die Frau in den ersten Monaten Tag für Tag um das Baby kümmert, weiss sie, was es braucht. Zahlreiche Studien beweisen aber, dass das Baby die Mutter dem Vater gar nicht vorziehen würde, wenn dieser in den ersten Monaten genauso verfügbar wie die Mutter wäre. Zu den Geburtstagsgeschenken der Schwiegermutter gibt es keine Studien, es ist aber das gleiche Prinzip. Kompetenzvorsprung, nennt sich das. Und diesen Kompetenzvorsprung haben eben die Frauen. Die Lösung dafür: Frau muss Mann zeigen, wie er es machen muss, damit er genauso gut wird, wie sie es bereits ist.

Frau muss aber auch damit klarkommen, wenn er etwas anders macht als sie. Die Frau muss loslassen, gewisse Dinge gar nicht mehr machen. Einfach gesagt: Wenn Frauen weniger Mental Load wollen, müssen sie abgeben oder sich weniger aufladen.

Delegieren ist nicht die Lösung

Ein Mann sagt, er wolle, dass seine Frau ihm Dinge delegiert. Sie solle ihm genau sagen, wann er was machen soll und dann mache er es auch. Kurzfristig ist dies auch eine gute Lösung, jedoch nicht auf die Dauer. Wenn die Frau ständig delegieren muss, bemuttert sie den Mann. Es kommt dann zu einer Schieflage in der Beziehung. Dass dies nicht gut ist, werden früher oder später beide merken. Ein weiterer Grund, warum es nur eine kurzfristige Lösung sein sollte ist, nur weil die Erledigung weiterverteilt ist, ist es noch keine Entlastung. Er müsste selber ans Einkaufen, an den Anruf beim Arzt und an die Wäsche denken.

Frau wendet jeden Tag sehr viel Zeit auf, um eine Familie am Laufen zu halten. Es nützt nichts, wenn sie irgendwann zusammenbricht, weil sie die Last nicht mehr alleine auf sich tragen kann. Überlegen Sie sich als Frau mal, ob sie an Mental Load leiden. Und Männer sollten einmal bewusst darauf achten, was Frauen alles tun. Oder bitten Sie Ihre Partnerin einmal darum, alles aufzuschreiben, was sie organisiert. Sie werden staunen.

 

Quelle: https://www.blick.ch/life/gesundheit/psychologie/warum-so-viele-frauen-an-mental-load-leiden-wenn-der-kopf-vor-to-dos-platzt-id16424008.html

Kategorie

News

Publiziert am

15.04.2021

Hashtag

#diewirtschaftsfrau #politik

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