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Alicia Wright, Co-Head Accounting bei Glencore.

Wettbewerbsfähigkeit im Rohstoffsektor

Guten Tag Frau Wright. Sie sind als Co-Head der Accounting Abteilung bei Glencore tätig. Was umfasst Ihre Tätigkeit genau?

Ich leite zusammen mit einem Kollegen ein Team von 65 Mitarbeitenden hier in Baar, sowie unsere Teams im Ausland. Zu meinem Aufgabenbereich gehört es, sicherzustellen, dass unsere Jahresabschlüsse den „International Financial Reporting Standards“, kurz IFRS, sowie den lokalen Berichtsstandards entsprechen. Daneben arbeite ich im Handelsbereich unseres Unternehmens. Ich bin unter anderem zuständig für die Zuordnung von „Working Capital“ (W/C) und der „P/L“, also der Evaluation des Gewinns bzw. Verlusts eines Geschäfts. Ich muss mir Fragen stellen wie: Wo haben die Händler Gewinn gemacht, wo Verlust? Und wie viel kostet uns ein Handel? Zudem bin ich für unsere jährliche externe Revision zuständig. Die restliche Zeit werte ich neue potenzielle Geschäftstransaktionen aus und verwalte und überwache Projekte, welche die Effizienz in unserer Organisation verbessern.

Sie haben einen weiten Weg hinter sich. Wie sind Sie von Südafrika in die Schweiz gekommen?

Das ist schon eine ziemliche Weile her. Ich wohne nun schon seit über 15 Jahren hier. Ich kam kurz nachdem ich mich als Wirtschaftsprüferin qualifiziert hatte, im Rahmen eines internationalen Austauschprogrammes in die Schweiz. Ich wollte unbedingt hierher kommen, weil sich viele wichtige Handelshäuser und Finanzinstitute in der Schweiz befinden.

Wieso haben Sie sich für Glencore als Arbeitgeber entschieden?

Ich war schon immer von der Rohstoffindustrie fasziniert, insbesondere von der Wechselwirkung zwischen Rohstoffen und Makroökonomie. Glencore fördert und vermarktet Rohstoffe, ohne die der moderne Alltag gar nicht möglich wäre. Zudem ist Glencore ein sehr dynamisches Unternehmen, das sich in einer schnelllebigen Umgebung bewegt. Das machte die Entscheidung für mich ziemlich einfach. Ich bin nun schon zwölf Jahre hier und kann bestätigen, dass Glencore mich bisher nicht enttäuscht hat.

Glencore ist eines der grössten Rohstoffunternehmen der Welt. Wie differenziert sich Glencore im Vergleich zu seinen Wettbewerbern?

Speziell an Glencore ist sicherlich, dass wir von der Produktion bis zur Vermarkung die gesamte Wertschöpfungskette abdecken. Wir fördern die Rohstoffe in unseren Bergwerken zu Tage und verarbeiten sie zu Produkten, die unsere Kunden benötigen. Nebst der Produktion decken wir aber auch den Handel mit Rohstoffen ab. Dieser beinhaltet nicht nur den Verkauf, sondern auch den Transport und die Lagerung von Waren. Das hört sich nun alles ziemlich einfach an, dahinter verbirgt sich aber ein komplizierter Prozess. Die Sicherstellung der Verfügbarkeit und Qualität unserer Produkte ist genauso wichtig, wie die Frage, wie sie an den Ort geliefert werden, wo sie gebraucht werden. Das erfordert viel Antizipation und eine enge Zusammenarbeit unserer Teams weltweit. Einzigartig ist aber sicherlich auch unsere Unternehmenskultur.

Wir haben eine sehr flache Organisationshierarchie.

Unsere Entscheidungswege sind sehr kurz und jeder, der eine Idee hat, kann diese auch einbringen. Unsere Mitarbeitenden haben viele Freiheiten, sie tragen aber auch viel Verantwortung.

Jeder spricht von Digitalisierung. Welche Rolle spielt die Digitalisierung in Ihrem Berufsalltag?

In unserer Controlling Abteilung bedeutet Digitalisierung, einen klar definierten Zielbereich besser und schneller umzusetzen. Der Erfolg hängt dabei einerseits von der genutzten Technologie ab und andererseits von den internen Prozessen, die wir fortlaufend überprüfen und verbessern. Erst kürzlich haben wir beispielsweise eine Hauptbuchhaltung für unser weltweites Marketinggeschäft eingeführt.

Zudem wollen wir alle unsere internen Prozesse automatisieren, so dass keine manuellen Eingriffe mehr nötig sind.

Ziel ist es, in einer papierlosen Buchhaltungsumgebung zu arbeiten, welche Berichte in Echtzeit ermöglicht. Im März dieses Jahres haben wir den SAP Gold Award für Innovation im Bereich Technologie erhalten. Darauf sind wir sehr stolz.

Die Mitarbeitenden sind für den Erfolg eines Unternehmens zentral. Welche Eigenschaften sind in Ihrem Arbeitsumfeld wichtig? Was erwarten Sie von Ihrem Team?

In unserem Bereich ist detailliertes Arbeiten sehr wichtig. Wir müssen Details schnell verarbeiten und zu einem übergeordneten Ganzen zusammenfassen können. Der ideale Kandidat für unsere Buchhaltungs- und Controlling-Abteilung ist deshalb ein qualifizierter Wirtschaftsprüfer respektive eine qualifizierte Wirtschaftsprüferin mit Affinität zum Detail. Ich erwarte von meinem Team, dass es engagiert ist und Initiative zeigt. Bei uns herrscht eine Anpackmentalität. Ein Aspekt, den ich sehr hoch gewichte, ist die Kommunikation. Bei Glencore arbeiten Menschen aus aller Welt und mit den unterschiedlichsten Ansichten und kulturellen Hintergründen. Gute Kommunikationsfähigkeiten, Offenheit und Toleranz sind für eine erfolgreiche Zusammenarbeit daher genauso wichtig wie die technische Qualifikation einer Person.

Haben Sie bei Glencore Förderungsprogramme für Frauen? Wie sieht es mit Teilzeitarbeit aus?

Bei Glencore gibt es viele Entwicklungsmöglichkeiten. Diese sind nicht speziell auf Frauen oder Männer ausgerichtet. Vielfältigkeit ist uns wichtig. Das zeigt sich auch in unserem Buchhaltungsteam. Wir haben viele Vollzeitmitarbeitende, aber auch einige Mitarbeitende, die Teilzeit arbeiten. In der Buchhaltung kann das eine Herausforderung sein, während des Monatsabschlusses zum Beispiel. Das weiss ich aus eigener Erfahrung. Denn ich habe während dem Arbeiten weiterstudiert. Was die Führungspositionen angeht, ist das Geschlechterverhältnis bei Glencore sehr ausgeglichen.

Etwa die Hälfte der Führungsrollen innerhalb der Teams sind mit Frauen besetzt, vielleicht sogar etwas mehr.

Welche Herausforderungen stellen sich Ihnen in Ihrem Job in naher Zukunft?

Sowohl in unserer Berufsgattung wie auch in der Industrie ist es nicht immer einfach, die richtigen Kandidaten zu finden. Der Rohstoffsektor ist kompliziert und intensiv und es dauert lange, bis man ihn richtig versteht. Das kann für einige etwas frustrierend sein. Als Herausforderung für den gesamten Sektor sehe ich das zunehmend komplexer werdende regulatorische Umfeld. Das wird einiges an Anpassung erfordern.

Und auf welche persönlichen Herausforderungen freuen Sie sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren?

Nun, mein Schweizerdeutsch zu verbessern, ist definitiv etwas, das ich mir zum Ziel gesetzt habe. Ich würde aber auch gerne wieder anfangen, Klavier zu spielen. Bis ich zwölf Jahre alt war, nahm ich Klavierunterricht. Seitdem hatte ich aber keine Zeit mehr, das Spielen wieder aufzunehmen. Seit einigen Jahren denke ich zudem darüber nach, im Teilzeitpensum einen MBA zu absolvieren – wenn es die Zeit erlaubt.

Rubrik

gefragt

Ausgabe

Konkurrenz und Wirtschaft

Alicia Wright

Nationalität
Südafrikanerin

Zivielstand
verheiratet

Beruf
CO-Head Accounting

Webseite
glencore.ch

Info
Die gebürtige Südafrikanerin kam 2002 im Rahmen eines internationalen Austauschprogrammes als Wirtschaftsprüferin in die Schweiz. Bei Glencore startete Alicia Wright vor über zwölf Jahren im Risk Management. Heute leitet sie gemeinsam mit einem Kollegen die Accounting Abteilung.

Glencore

Glencore ist seit über 40 Jahren in der Schweiz. Das Unternehmen wurde 1974 in Zug gegründet und beschäftigt hierzulande über 800 Mitarbeitende. Weltweit sind über 146‘000 Mitarbeitende für das Unternehmen tätig. Glencore gehört zu den grössten diversifizierten Rohstoffunternehmen der Welt und produziert und vermarktet über 90 Rohstoffe. Zu seinen Betrieben gehören um die 150 Standorte im Bereich Bergbau und Metallurgie, Ölproduktionsanlagen und Agrarstandorte. Seine Produkte sind im modernen Alltag unerlässlich und werden von Industrieverbrauchern beispielsweise aus den Bereichen Elektro- und Automobilindustrie, Stahl, Stromerzeugung, Öl und Nahrungsmittelverarbeitung benötigt.

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