Heimliche Wahlsiegerin und Hoffnungsträgerin der USA | Die Wirtschaftsfrau
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Kamala Harris heimliche Wahlsiegerin und Hoffungsträgerin der USA
Kamala Harris heimliche Wahlsiegerin und Hoffungsträgerin der USA

An der Seite von Joe Biden wird Kamala Harris das Amt der Vizepräsidentin übernehmen.

Heimliche Wahlsiegerin und Hoffnungsträgerin der USA

„Weibliche Barack Obama“: Kamala Harris ist die erste Vizepräsidentin der USA. Die charismatische und kluge Frau hat einen erstaunlichen Kurswechsel vollzogen. In ihrer Karriere hat Harris viele gläserne Decken durchbrochen. Im umstrittenen Kampf um das Weisse Haus gilt sie als die eigentliche Siegerin der Wahl.

2019, als sie ihren Präsidentschaftswahlkampf lancierte, kündigte Kamala Harris vor 20’000 Anhängern im kalifornischen Oakland an, dass sie Präsidentin der USA werden will. „Weibliche Barack Obama“ nannten viele die charismatische Schwarze damals. Zwanzig Monate später hat die 56-jährige ihr Ziel fast erreicht: An der Seite von Joe Biden wird sie das Amt der Vizepräsidentin übernehmen.

Es ist das höchste politische Amt, das eine Frau in der Geschichte der USA je erreicht hat. Erst drei Frauen in zweieinhalb Jahrhunderten hatten neben Harris bis jetzt überhaupt für das Vizepräsidentenamt kandidiert: Tonie Nathan 1972 für die Libertäre Partei, Geraldine Ferraro 1984 für die Demokraten und Sarah Palin 2008 für die Republikaner. Alle drei hatten es nicht geschafft, und ebenso erging es vor vier Jahren Hillary Clinton als erster Präsidentschaftskandidatin einer grossen Partei. Dafür zog Harris vor vier Jahren in den Senat ein.

Harris gilt wie Biden als moderate Demokratin, auch wenn Donald Trump und die Republikaner sie im Wahlkampf als Sozialistin darzustellen versuchten. Und ähnlich wie einst Biden im Senat gilt auch Harris als Brückenbauerin. Viele republikanische Amtskollegen äussern sich lobend über Harris – trotz oder vielleicht gerade wegen ihres legendär harten Befragungsstils bei Senatsanhörungen. Senator Lindsey Graham sagte, sie sei wirklich klug, die Leute mögen sie. Senator James Lankford nannte sie eine gute Zuhörerin und sagte, sie sei extrem umgänglich.

Harris hat eine steile politische Karriere hinter sich. Das Vizepräsidentenamt ist der bisherige Höhepunkt. Sie studierte an der bekannten afroamerikanischen Howard University im Hauptstadtbezirk Washington. Ihre Mutter ist Tamilin und ihr Vater Jamaikaner. Harris wurde als die ältere von zwei Töchtern in Oakland geboren. Früh knüpfte sie sich an der Universität Netzwerke in der einflussreichen afroamerikanischen Studentinnen-Verbindung Alpha Kappa Alpha. Nach der Universität setzte sie ein Jurastudium in Kalifornien obendrauf.

Harris kann eine beachtliche Laufbahn als Juristin vorweisen. Mit 38 Jahren wurde sie als erste Farbige Bezirksstaatsanwältin von San Francisco, neun Jahre später wurde sie als erste Frau zur Justizministerin von Kalifornien gewählt. So lernte sie dann auch Joe Biden kennen. Sie arbeitete eng mit seinem verstorbenem Sohn Beau Biden zusammen. Er war damals Justizminister von Delaware und stellte Harris seinem Vater vor.

Präsident Barack Obama bot ihr 2014 das Amt der amerikanischen Justizministerin an, aber Harris schlug es aus. Sie hatte andere Ambitionen. Zwei Jahre später zog sie, als zweite Afroamerikanerin überhaupt, für die Demokraten in den Senat ein. Auf sich aufmerksam machte sie insbesondere mit einer Art der Befragung, die Trumps Kabinetts- und Richteranwälte bei Anhörungen ins Schwitzen brachte. „Sie machen mich nervös“, entfuhr es einmal dem früheren Justizminister Jeff Sessions.

In Kalifornien umstritten

Die Republikaner zeichneten Harris im Wahlkampf als linke Sozialistin, an deren Fäden der 78-jährige Biden wie eine Marionette tanzen werde. Tatsächlich rutschte Harris im Zug ihrer Präsidentschaftskandidatur stark nach links. Sie unterstützte den radikalen Klimaplan von Alexandria Ocasio-Cortez und versprach eine grundlegende Reform des Krankenversicherungssystems (Medicare for all).

Gleichzeitig ist Harris in ihrem Heimatstaat Kalifornien aus dem genau umgekehrten Grund umstritten. Viele tragen ihr nach, dass ausgerechnet sie als erste farbige Staatsanwältin San Franciscos oft sehr hohe Strafmasse gegen farbige Straftäter forderte. Besonders umstritten ist sie, weil sie als Generalstaatsanwältin durchsetzte, dass Eltern von schulschwänzenden Kindern ins Gefängnis mussten. Sie rechtfertigte dies damit, dass viele kriminelle Laufbahnen mit Schulschwänzen begännen. Sie müsse deshalb dort anfangen, um Leute vor der schiefen Bahn zu bewahren.

Erstmals eine „Miss Vice President“

Viele Beobachter fragen sich angesichts der Kurswechsel von rechts nach links und nun als „Running Mate“ des moderaten Biden, wofür Harris wirklich steht. Ausserdem ist unklar, wie sie das Vizepräsidentenamt ausfüllen wird. Wegen Bidens fortgeschrittenem Alter glauben manche, dass sie eine prominentere Rolle in der Regierung übernehmen wird als die meisten ihrer Vorgänger. Eines steht aber fest: Ab dem 20. Januar 2021 wird es in den USA erstmals eine „Madam Vice President“ geben.

 

Quelle: https://www.nzz.ch/international/kamala-harris-schreibt-geschichte-als-erste-vizepraesidentin-ld.1584984#register

Kategorie

News

Publiziert am

12.11.2020

Hashtag

#diewirtschaftsfrau #politik

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