Gendergerechte Sprache in der DACH-Region – Kolumne von Dr. Simone Burel | Die Wirtschaftsfrau
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Gendergerechte Sprache ist in der DACH-Region von Land zu Land unterschiedlich geregelt.
Gendergerechte Sprache ist in der DACH-Region von Land zu Land unterschiedlich geregelt.

Gendergerechte Sprache in der DACH-Region – Kolumne von Dr. Simone Burel

Auch wenn die Länder der DACH-Region – Deutschland, Österreich und die Schweiz – dieselbe Amtssprache nutzen, so bestehen bei gendergerechter Sprache und der Wahrnehmung dieser nationale und teilweise auch regionale Unterschiede.

Zur Debatte um gendergerechte Sprache in Deutschland haben wir bereits einige Kolumnen veröffentlicht. Aber Österreich und Schweiz standen bisher weniger im Fokus. Daher kommt hier zu diesen beiden Ländern im Folgenden ein kurzer Überblick.

Österreich

Seit 2019 gibt es die Möglichkeit, dass im Zentralen Personenstandsregister der Geschlechtseintrag auf „divers” geändert werden kann, wenn ein medizinisches Gutachten vorliegt. Das bedeutet, dass nur intergeschlechtliche Personen Anspruch auf Benennung und sprachliche Gleichbehandlung haben.

Ein Schritt zur Gleichbehandlung von Personen außerhalb der binären Geschlechter, kam im Juli 2022 mit einer kleinen Wahlrechtsreform für genderneutrale Sprache. In dieser wird nur noch von Personen und nicht von Frauen oder Männern gesprochen. Nicht-binäre Menschen und Menschen, welche ihr Geschlecht nicht angeben wollen, haben damit mehr Möglichkeiten. Auf der Website des Bundeskanzleramtes (auch nicht gegendert – genau wie in Deutschland) findet sich eine Übersicht über die Sprachliche Gleichbehandlung von Frauen und Männern und auch hier zeigt sich, dass Sprache nicht nur zur Kommunikation dient, sondern auch Weltanschauungen und die eigene Identität prägt.

Auf Städteebene gibt es unterschiedliche Handhabungen, wie das Gendern angewandt wird: Die Stadt Wien benutzt in ihrer Kommunikation den Genderstern. Die Stadt Graz den Genderdoppelpunkt – mit dem Vermerk, dass andere Organisationen es vielleicht anders anwenden und auch andere mögliche Beispiele aufführt.

Schweiz

Im Jahr 1988 hat die schweizerische Bundesverwaltung weibliche Personenbezeichnungen in Berufe integriert, auch wenn diese bisher nicht von Frauen ausgeführt wurden.

1996 wurde von der Bundeskanzlei der Leitfaden zur sprachlichen Gleichbehandlung als Hilfsmittel etabliert, welches verbindlich für geschlechtergerechte Formulierungen bei amtlichen Texten genutzt werden soll.

Die Bundeskanzlei mit der Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaft hat 2009 den Leitfaden Geschlechtergerechte Sprache überarbeitet und Formulierungen mit dem generischen Maskulinum als nicht gendergerecht eingeordnet.

Vor fast zwei Jahren (Juni 2021) hat die Bundeskanzlei einen allgemeinen Umgang mit Genderzeichen beschlossen. Die sprachliche Gleichbehandlung wird weiterhin vorgeschrieben, aber die Verwendung von Genderzeichen und dem generischen Maskulinum wird ausgeschlossen. Stattdessen sollen Beidnennungen, geschlechtsabstrakte Formen, geschlechtsneutrale Formen oder Umschreibungen verwendet werden. Hier gibt es aber Unterschiede in den einzelnen Kantonen: Einige schließen sich den Ablehnungen von Genderzeichen und Binnen-I an, Thurgau lehnt auch Paarverkürzungen (z.B. Lehrer/-in) ab Basel-Stadt hingegen erlaubt alle Genderzeichen, Bern und Zürich auch den Genderstern.

Wie sich zeigt, gibt es große nationale und regionale Unterschiede, wie mit dem Gendern umgegangen wird. Österreich legt dabei Wert auf einen sprachlichen Miteinbezug durch Genderzeichen, wie dem Stern und dem Doppelpunkt. Die Schweiz lehnt dies größtenteils ab, sowie auch das generische Maskulinum. Die Bundeskanzlei findet, dass mit der Beidnennung alle Identitäten eingeschlossen sind und die deutsche Sprache derzeit noch keine geeigneten Mittel hat, um nicht-binäre Identitäten kenntlich zu machen.

Kategorie

News

Publiziert am

06.04.2023

Hashtag

#DieWirtschaftsfrau #DWF #Sprache #Geschlechter #binär #nonbinär #Grammatik #gendergerecht #Österreich #Schweiz #DACH

Dr. Simone Burel

Dr. Simone Burel ist Geschäftsführerin der LUB GmbH, die sie 2015 auf Basis ihrer
Dissertation über die Sprache der DAX-30-Unternehmen gegründet hat. LUB
optimiert die Prozesse ihrer Kund:innen in den Bereichen Leadership, CSR, Gender &
Diversity, Customer Care und Change.

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